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Wednesday, December 20, 2006

Little Miss Sunshine

Mit guter Laune aus dem Kino gehen
von Burli

Sympathisch, witzig, charmant - einfach ein netter Film mit feiner Aussage. Grandios gespielt (vor allem die little Miss Sunshine) und ungewöhnlich nah am Leben - aber nur so nah, um auch noch unterhaltsam zu bleiben. Auch Fans der Serie 24 werden einmal schmunzeln müssen. Die Musik gefiel. Mehr gibt es dazu kaum zu sagen, außer: Gute Laune wollen? Film anschauen tun!

007 Casino Royale

Mal ohne Hype betrachtet ...
von burli

Nein, nein, nein! Dieser Film gefiel mir nicht so recht. Von mir aus ein durchschnittlicher, typischer Hollywood-Actionfilm mit teils grandioser Kameraarbeit (vor allem die rasante Eröffnungs-Szene) aber kein James Bond. Der Charme eines galanten Roger Morre oder eines smarten Sean Connery, die selbstironische Darstellung eines Q oder Miss Moneypenny, die trickreichen und raffinierten Gadgets, seltsame, übertriebene, fast lächerliche aber sich dafür für immer in's Hirn brennende Figuren wie ein Beißer - all dies fehlt hier zur Gänze. Manche mögen behaupten, das sei auch gut so. Denn es wurde ja schon lange Zeit für eine Frischzellenkur des Herrn Bond. Da hätte ich ebenfalls nichts dagegen gehabt.

Nur machte sich diese hauptsächlich durch eine fast schon proletenhafte Derbheit eines Terminator-artigen James Bond (Eröffnungsszene: Mit dem Kopf durch die Wand) und pseudomäßigen Realismus á la 24 (Folterszene) bemerkbar. Alte Klischees, wie die chauvinistische Darstellung der Frauen, die darauf beschränkt sind, naiv in der Gegend rum zu sitzen, dabei gut auszusehen und die tollen Männer beim Kartenspiel und bei ihrem „Männerding“ zu bestaunen (von dem sie ja selbst nichts verstehen), werden hingegen weiterhin eifrigst bemüht. Hier ist von einer James Bond-Evolution nichts zu sehen. Zusätzlich hat mich die Geschichte ja ganz und gar nicht reingezogen. Wen interessiert ein lächerliches Kartenspiel in einem Casino? Worum ging es überhaupt? Dazu trübten weiters diverse Szenen, die mit unrealistischen Ansätzen nur so glänzten: So schreibt ein „Geheimagent seiner Majestät“ seine Kündigung mal spontan per E-Mail. Ein paar lieblose Zeilen reichen - dann ist die Sache erledigt. So in etwa stellt sich das wohl ein pubertierender Teenager vor. Aber ich glaube, der Regisseur ist doch bereits erwachsen, oder? Ein Geheimagent zu sein ist wohl eine Entscheidung für’s Leben, ich denke nicht, dass man da so mir nix dir nix einfach kündigen kann, wie einen Job beim McDonalds.

Manche Szenen waren ambitioniert angelegt (die tragische Zusammenbruchszene unter der Dusche), aber haben mich nicht überzeugt. Sie erschienen mir zu geplant, zu aufgesetzt. Wollte da jemand kurzfristig anspruchsvoll sein? Achtung, Spoiler: Ich finde auch, dass zum Schluss nicht unbedingt ein Haus versinken muss, damit es einen Showdown rechtfertigt. Es war einfach unnötig und sah seltsam aus.

Warum gefällt vielen der neue Bond? Weil sich jeder das Schlimmste erwartet hat und weil viele der Ruf aus dem Land der Kritiker, die dann doch von einem Herrn Craig überzeugt waren, ereilt hat, von dem jeder annahm (ein wenig Hype durch die mannigfaltigen Medien, die uns jederzeit anspringen, vorausgesetzt) er trüge die Wahrheit in sich. Vielen Dank – ich entziehe mich hiermit dem Hype und sage, dass dies nicht einmal ein unterhaltsamer Popcorn-Film war.